Tito Larriva ist entweder kein besonders guter Schauspieler oder als "der Typ aus den Robert Rodriguez-Filmen" im Dauereinsatz. Das Klischee des räudigen Tex-Mex-Outlaws mimt er in Natura
jedenfalls nicht weniger überzeugend als auf der Leinwand. Mit dreckigem Grinsen und markigen Sprüchen kommuniziert er mit Band und Publikum genau wie einst mit seinem Barkeeperkumpel Cheech
Marin in DESPERADO. Aber nur, wenn er nicht gerade seine Lyrics wie Salven ins Publikum abfeuert. Wie ein wilder Stier in der Arena des heimischen Chihuahua stößt er dabei Dampfwolken aus
Schweiß, Rotz und Speichel in die Menge.
Anders als häufig bei den etwas zahnlosen Studioaufnahmen von Tito & Tarantula wirkt ihre Musik live viel lebendiger. Das liegt zum einen an der imposanten Erscheinung und der
lässig-chauvinistischen Macho-Attitüde des Mexikaners liegen. Larrivas Stimme klingt präsent und kraftvoll. Das druckvolle Spiel der Band, der staubtrockene, spröde Sound, sowie die ausnahmsweise
einmal hervorragend ausgepegelte PA im KFZ tun ein übriges. Larriva besinnt sich zudem wieder verstärkt auf seine Punk-Vergangenheit. Die Band ist so jeder Zeit in der Lage das Tempo (z.B. mit
einer Coverversion von La Bamba) zu variieren und einen Kontrast zu ihren eher langsameren, bluesigen Stücken zu liefern.
Beim unvermeidlichen FROM DUSK TILL DAWN-Klassiker "After Dark" erscheint zwar keine Selma Hayek auf der Bildfläche, dafür zieht Larrivas jede hübsche Señorita, die er vor der Bühne in die Finger
bekommt, zu sich nach oben und lässt sie für sich tanzen. Prima, so kommt sogar noch ein Hauch von Titty Twister-Atmosphäre in der hessischen Provinz auf. Neben den bekannten Soundtrack-Songs
können auch die Stücke vom neuen Album BACK INTO THEDARKNESS überzeugen. Eine kurzweilige und spaßige Veranstaltung, die auch wieder Lust auf den einen oder anderen Streifen von einst macht, in
denen Larriva natürlich immer nur sich selbst spielt. Schauspieler ist er tatsächlich nicht, dafür aber ein verdammt cooler Frontmann.